Diesen Text habe ich vergangenen Sommer geschrieben und er ist immer noch aktuell, denn die Ängste begleiten mich stets weiter.
Mir ist es flau im Magen. Ich bin melancholisch.
Vor ein paar Tagen verbreitete sich die traurige Nachricht im Netz, dass eine junge Mama-Bloggerin überraschend ihren Mann verloren hat- zwei Wochen vor der geplanten Hochzeit. Zurück bleibt sie mit ihren beiden kleinen Töchtern und dem zerstörten Traum vom großen Glück.
Ich bin auch eine junge Mama mit der Liebe meines Lebens zusammen und zwei bezaubernden Töchtern an meiner Seite.
Wo wäre ich heute ohne diesen Mann? Wir haben uns mit 17 kennen- und lieben gelernt, seine Familie ist zu meiner geworden und nachdem wir schon ein paar Jahre zusammen wohnten, haben wir geheiratet, Kinder bekommen und unseren Traum vom Eigenheim erfüllt. Ganz klassisch, ganz spießig und ganz schön schön.
Mein Mann beutetet in so vielerlei Hinsicht Alles für mich.
Wir sind uns nicht immer einig und grundverschieden, aber wir wollen die gleichen Dinge vom Leben und erst Recht seit der Geburt unserer Kinder, kriegen wir uns immer wieder ein, weil wir im Team einfach stärker sind.
Wir sind oft nicht halb so harmonisch, wie es hier wirken mag. Mein Mann ist beruflich stark eingebunden, macht gern Sport und ist ein engagierter Freund, der immer versucht Allen gerecht zu werden.
Und ich gehe zwar aktuell keiner Erwerbstätigkeit nach, weiß mir meine Zeit mit zwei kleinen Kindern, dem Haushalt und all den gesellschaftlichen „Verpflichtungen“ aber gut zu füllen.
Und während jeder so mit den Anstrengungen seines Alltags zu tun hat, verlieren wir uns, bzw. die Bedürfnisse des Anderen hin und wieder aus den Augen.
Bisher haben wir aber immer wieder zueinander gefunden.
Die Angst, meinen Mann, mein Herz, den Vater meiner Kinder zu verlieren, sitzt sehr tief.
So beginnt sich mein Gedankenkarussell zu drehen, sobald er nicht so schnell nachhause kommt, wie erwartet, dass ihm etwas zu gestoßen sein könnte. Wie könnte ich ohne ihn weiter machen? Ich weiß es nicht.
Und so bin ich jeden Tag auf´s Neue unglaublich erleichtert, wenn er wohlbehalten und froh uns zu sehen, zur Tür herein kommt, ihm die Mädchen um den Hals fallen und ich auch noch ein Küsschen abbekomme.
Wenn ich also bei einer anderen Mutter, die sogar noch jünger ist als ich, von solch einem unvorstellbar unerträglichem Schicksal lese, sich unter den Kommentaren noch weitere, ähnliche Unglücke auf tun, dann wird es plötzlich total real. Es kann uns alle und jeden jederzeit treffen.
Und damit muss ich klar kommen. Ich merke, wie mich die Angst lähmt, wie es mich vor manchen Unternehmungen inne halten lässt, und ich mich bei dem Gedanken erwische, am liebsten mit meinen Liebsten im sicheren Nest zu verweilen, damit niemand von uns ohne den anderen sein muss.
Aber letztlich würde uns das ja auch nicht schützen oder glücklich machen, wenn wir dadurch verpassen, was es da draußen alles zu erleben, kennen zu lernen, zu schmecken, zu fühlen und mit zu nehmen gibt.
Also muss ich die trüben Gedanken beiseite schieben, die Sonne gegebenen Glückshormone nutzen und mich einfach mit den Kindern treiben lassen.
Und heute Abend, bleiben vielleicht mal alle Ablenkungen aus und ich lade meinen Schatz dazu ein, mir mit einem leckeren Glas Rosé auf der Terasse unseres kleinen sicheren Nestes Gesellschaft zu leisten. Denn so ein gemeinsames Sinnieren und genießen, machen diese diffusen Ängste ein bisschen erträglicher.
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